Sri Lanka Reisebericht – Es ist mir ein Rätsel! Dieses ultimative Reiterlebnis, und wir sind nur zu fünft: ein Pärchen aus Frankreich, eine Amerikanerin und ich mit Tochter. Warum, in aller Welt, sind nur wir die Glücklichen, wo es doch so viele geschickte Reiter gibt, die es sich auch leisten könnten? Es ist so traumhaft schön, wir sitzen auf hochgewachsenen, schlanken, leichtfüßigen und leicht zu kontrollierenden Mawari-Pferden. Sie tragen uns auf schmalen Pfaden durch dichten tropischen Wald, entlang Reihen kleiner, meist aus Palmstämmen und Blättern gefertigter Hütten und Häuschen, grüner Felder und tiefblauer Seen.
Kalpitiya
Unsere ersten beiden Reittage führt uns Ishan, der Guide, stundenlang weite Sandstrände entlang, in Schritt- und langen Galopp-Etappen. Weit und breit ist nichts zu sehen außer Wasser, Sand, wilde Esel, manchmal einige Schilfhütten und Fischer die ihre Netze auslegen. Als Abschluss führen uns die Boys bis tief ins lauwarme Meer.
Wir sind fern jeglicher Zivilisation, aber doch nicht so fern, dass uns nicht fast jede Stunde unsere Boys (für jedes Pferd einer) im Jeep finden, um uns Erfrischungen und den Pferden Wasser zu bieten, jeden Reittag.
Einmalig an dieser Tour ist, dass auch die Sehenswürdigkeiten der Insel geboten werden: buddhistische und Hindu-Tempel, uralte Ruinen und historische Stadtkerne.
Pferde sind selten auf Sri Lanka. So, wenn wir schmale Wege reiten, an denen links und rechts, versteckt hinter hohen Palmen luftige Häuschen schauen, läuft Groß und Klein heran, winkt, grüßt, knipst – denn ja, wenn auch oft keinen Strom, Handy haben sie alle. Hier scheint die Armut einem mäßigem, alle zufriedenstellendem Wohlstand gewichen zu sein.
Sigirya & Teeplantagen
Schon kommt der nächste Höhepunkt in Sicht: der 200 m hohe Vulkanschlot von Sigiriya. Bei meinem letzten Aufstieg vor 40 Jahren musste man noch bergsteigerische Fähigkeiten haben, jetzt führt eine bequeme Treppe hinauf. So wird uns der Fels kletternd, vom Pferderücken aus und auf Elefanten reitend geboten!
Im Hochland ist es kühl und regnerisch. Trotzdem genießen wir die 2 Tage Ritt hier auf verschlungenen Pfaden durch die tiefgrünen Tee-Plantagen auf fast 2000 m Seehöhe.
Die letzte Etappe umfängt uns wieder tropische Hitze und eine Ambiente – so wie sie einst wohl nur die reichen Kolonialbeamten des British Empire erleben durften: Sun-downer unter Palmen am See, ein romantisches Bungalow-Hotel im Kolonialstil, und wie immer – rührend freundliches, hilfsbereites Personal und gutes Essen.
Auf einer langen Jeep-Safari werden wir fast hautnah an wild lebende Elefanten herangeführt.
Auf den letzten beiden Ritten geht es wieder durch paradiesische Landschaft, im Schritt oder Galopp einen Bach entlang und durch weite Reisfelder. Wir besuche verlassene Dagobas, einen Mönch mit seinen Schülern, Männer in einem Unterstand inmitten eines Papaya-Feldes.
Der Abschied fällt schwer: von den Pferden, den Boys, von Ishan, unserem Reit-Guide und später, am Flughafen auch von Ruki, dem Fahrer, der uns jeden Tag sicher von Ort zu Ort gebracht hat.
Vorbei der Traum vom Paradies auf Erden. Paradies, das ist für die Buddhisten Sri Lankas Nirvana: sich in Nichts aufzulösen. Die Hindus möchten, wiedergeboren, immer bessere Leben führen. Moslem-Männer wollen alle Ewigkeit lang schlemmend und sich vergnügend unter einem schattigen Baum liegen. Die Christen sind damit zufrieden, Gott nahe zu sein.
Ich aber würde gerne alle Ewigkeit lang durch das paradiesische Sri Lanka reiten.
Geschrieben von Brigitta & Uta H. | Österreich